Es war einmal eine Köchin. Die ging früh morgens in den Garten nach grünem Gemüse. Dort kam zu ihr eine große Kröte; da jagte die Köchin sie von dannen. Aber die Kröte wollte durchaus nicht fortgehen, bis die Köchin ihr nicht gesagt hatte: »Wenn du ein Kind bekommst, werde ich Gevatter stehen.« Da ging die Kröte von dannen.
Im Garten
war ein ausgetrockneter Brunnen, und dort wohnte die Kröte; dort führte ein
Steg hinunter.
Dann kam der
Tag, wo bei der Kröte Taufe gehalten wurde, und sie schickten auch nach der
Köchin, dass sie kommen solle, und jetzt bereute die Köchin, was sie der Kröte
versprochen hatte. Aber ihre Frau redete ihr zu, dass, wenn sie es versprochen,
sie auch gehen müsse, und die Köchin nahm alles mit.
Wie sie zum
trocknen Brunnen hinkam, war da ein Eingang, und da ging die Köchin hinunter.
Dort öffnete sich eine Thür; dort war die Küche, und dort brodelte tüchtig das
Essen. Die Köchin ging hin, hob den Deckel auf, und da sah sie denn, dass in
den Töpfen graue, alte Männer kochten, und die riefen: »Ach, lass uns hinaus!«
Die Köchin tat
den Deckel wieder auf den Topf; nun war sie aber sehr erschrocken; sie ging in
die Stube und setzte alles nieder, was sie mitgebracht hatte.
Als die
Taufe war, aß die Köchin nur von dem, was sie gebracht hatte.
Nach der
Taufe kehrte sie die Küche der Kröte aus und fand auf der Schwelle ein
Goldstück. Da nahm sie geschwind den Kehricht in ihre Schürze und ging hinauf.
Als sie auf der obersten Treppe war, rief ihr die Kröte nach:
»Danke
deinem Schöpfer, Hund, dass du hinaufgegangen bist!«
Als die
Köchin heimkam, erzählte sie die Sache, und ihre Frau sagte: »Du siehst, dass
es nicht gut ist, mit Kröten anzubändeln.«
Sklarek, Elisabet: Ungarische Volksmärchen. Einl. A. Schullerus. Leipzig: Dieterich 1901
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